Dorfschönheiten am Hainich: Im Juni vergangenen Jahres erhielt der Nationalpark Hainich von der Unesco den Status des Weltnaturerbes.
Ein Sachverhalt, der den Dörfern touristische Aufwertung bringen könnte. In dieser Serie stellen wir einige Orte vor. Heute: Oberdorla
Der größte Anger Thüringens
Von Iris Henning Vielen Dank!
Oberdorla. „Wir lieben ein Essen, das nennt man Geschmink … wir geben im Liede auch gern einen Wink“. Mit einem Lied über das „Vogtöer Kartuffelgeschmink“ setzte der Heimatdichter Hermann Herwig der berühmten Vogteier Spezialität ein Denkmal. Kartoffeln, ob als Geschmink, Puffer oder Klöße, sind auch in der „Hauptstadt“ der Verwaltungsgemeinschaft Vogtei, in Oberdorla, mehr als nur sättigende Beilagen. Die veredelte Kartoffel hat von ihrer Jahrhunderte alter Beliebtheit bis heute nichts eingebüßt. „Ein Sonntag ohne Klöße verlör viel von seiner Größe“, weiß der Volksmund zu berichten. Wer auf sich hielt, liebte gutes Essen.
Vom guten Geschmack geprägt ist auch die Ortschaft selbst, die nur wenige Kilometer vom Weltnaturerbe Hainich entfernt liegt. Besonders in den letzten Jahren wurden die historischen Fachwerkhäuser herausgeputzt.
Oberdorla ist das größte Dorf in der Verwaltungsgemeinschaft und zählt mit etwa 2450 Einwohnern auch zu den größten Gemeinden im Landkreis. Die heutige Einwohnerzahl hat sich im Vergleich zu vor etwa 100 Jahren kaum verändert. Nach einer Volkszählung im Jahr 1905 hatte Oberdorla damals 2552 Einwohner.
Wenn in der Geschichte der Vogtei von „Dorla“ die Rede ist, so ist immer Oberdorla gemeint.
Mitten im Dorf liegt der Anger. Mit einer Größe von einem halben Hektar, oder wie in älteren Geschichtsbüchern steht „zwei Morgen“, ist dieser Anger der größte Thüringens. Auf ihm befindet sich ein sehr gut erhaltener steinerner Gerichtstisch mit der Jahreszahl 1681. Bis zum Jahr 1773 wurde dort unter freiem Himmel Gericht gehalten.
Zu Oberdorla zählte auch der inzwischen abgerissene Gunzelhof, der 1328 urkundlich erwähnt wird und ein Pesthaus gewesen sein soll. Ganz in der Nähe des einstigen Gunzelhofs stehen die Mallinden, die zum Wahrzeichen der Vogtei geworden sind. Der Platz unter den Mallinden war eine altdeutsche Gerichtsstätte.
Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 810 in einer Schenkungsurkunde des Grafen Erpho von Bilstein. Der Sage nach lebte auch um 980 ein Graf Wigger von Bilstein auf der Altenburg von Oberdorla.
987 schenkte er den Dorlaern den Hainichwald. Ebenfalls in diesem Jahr ließ er auf dem Schenkberg die Peter-und-Paul-Kirche erbauen. Dieser Kirche war ein Stift angeschlossen, in dem junge Geistliche ausgebildet wurden.
Bis 1333 hatte Mainz Rechte und Besitz in der Vogtei. 1802 wurden die Vogteier Bürger Preußens. 1816 kam die Vogtei zum „Mühlhäuser Kreis“.
Stolz sind die Einwohner auf ihre Kultur. Noch heute wird die heimische Mundart gepflegt und die Trachtengruppe tritt zu verschiedenen Anlässen auf.
In der Heimatstube am Anger können Gäste einen kleinen Einblick in das einstige Alltgsleben in Oberdorla erhalten. So steht dort ein historischer, vollfunktionsfähiger Handwebstuhl. Solche Webstühle dienten neben der Landwirtschaft zum Broterwerb. Dabei gab es kein extra Arbeitszimmer oder eine Werkstatt. Der Webstuhl stand im Wohnzimmer. Während der Vater webte und die Mutter strickte, saßen die Kinder am Tisch, um ihre Hausaufgaben zu erledigen.
Eine Trachten-, Traditions- und Handwerksausstellung mit einzigartigen Originalen ergänzt das Bild über die dörfliche Fest- und Alltagskultur in Vorzeiten.
Wechselnde Ausstellungen über Heimatgeschichte und Brauchtum gehören ebenso zum Konzept der Heimatstube. Im Jahr 2007 wurde sie vom Heimat- und Trachtenverein Oberdorla gegründet.
Heute ist das Vogteidorf Oberdorla ein gepflegter, gastfreundlicher Ort.
Bericht der Gründungsmitglieder vom 19.03.2005
1955 | Gründung des Hundesportvereins Gründer des Hundesports waren Willi Ackermann, Walter Kleinschmidt und Helmut Weiß. Die ersten Mitglieder waren u. a. Otto Wagner (Schäferhund), Karl Henning (Schäferhund), Hr. Zengerling (Dobermann), Hr. Beutel (Schäferhund), Hr. Liebetrau (Schäferhund). |
1956 - 1957 | Helmut Weiß und Albert Bang waren die einzigen Hundesportler, die den Hundesport in Oberdorla am Leben erhielten. Danach traten dem Verein wieder neue Mitglieder bei. |
01.05.1958 | Die erste Vorführung in der Öffentlichkeit. Danach fand jedes Jahr am 01.05. eine Vorführung auf dem Schulhof statt. |
1961 | Es erfolgte der Austritt aus der GST. Von nun an gehörte der Verein bis zur „Wende“ zur Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen (SDG). Vereinsvorsitzender war 1961 Heinz Rosenbusch, stellvertretender Vorsitzender Helmut Weiß, Kassenwart Achim Ackermann. Hundesport wurde in DDR-Zeiten nicht von den Betrieben unterstützt. Alle finanziellen Mittel wurden allein durch die Mitglieder aufgebracht. |
04.04.1962 | Holz für das erste Vereinshaus wurde beschafft (geflößert). Das erste Vereinshaus wurde am „Heißen Stein“ errichtet, wo sich nun auch der Hundesportplatz befand. |
1963 | Einweihung des Vereinshauses. |
08.05.1965 | Die erste Prüfung in Oberdorla fand statt. |
1969 | Renovierung des Vereinshauses und Errichtung eines Anbaus. |
1970 | Die erste Frau tritt dem Hundesportverein bei. (Frau Heinemann mit einem Berner Sennenhund). |
1991 | Durch den Alteigentümer erfolgte die Kündigung des Geländes am „Heißen Stein“. |
Seit 1993 | Ausbildungsstätte ist der jetzige Übungsplatz in der Mühlhäuser Straße. Es wurde ein neues Vereinshaus errichtet, der Übungsplatz mit den Geräten angelegt und ein Agilityplatz geschaffen. Zur Zeit zählt der Verein 34 Mitglieder. |